Vom Stubentiger zur Streunerkatze

von Michael Dobler
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Vom Stubentiger zur Streunerkatze

Viele von uns kennen das: Urlaub im Süden, in der Sonne friedlich vor sich hin dösende Katzen. Manche von ihnen kommen auch, scheinbar ungeniert bis zutraulich, an die Tische auf den Terrassen der Restaurants, umschmeicheln die Gäste. Aber die Idylle ist trügerisch, und wer genauer hinschaut, sieht, dass die Katzen oft struppig, ungepflegt, manchmal verletzt und viel zu dünn sind. Alles Katzen, die ursprünglich von Hauskatzen abstammen, Tiere also, die auf menschliche Hilfe angewiesen sind, wenn sie krank werden oder einfach nur Hunger haben. Für die sich aber niemand wirklich verantwortlich fühlt. Streuner eben, irgendwie ein hässliches Wort, aber so hat es sich eingebürgert.

Herrenlose Katzen

Man muss aber gar nicht erst in den Süden reisen, denn auch bei uns hier im eher kühlen Deutschland gibt es laut Schätzung des Deutschen Tierschutzbundes ca. 2 Millionen sog. Streunerkatzen. In einer Art Parallellwelt leben sie auf verwilderten Grundstücken, in verlassenen Gebäuden, in Scheunen und Ställen, die ihnen einen halbwegs trockenen und warmen Unterschlupf bieten. Im Gegensatz zu unseren Hauskatzen, die stets vor einem wohlgefüllten Fressnapf sitzen, ist ihr Leben, oftmals verjagt und unbeliebt, ein echter Überlebenskampf und von der Nahrungsbeschaffung für sich und ihre zahlreichen Nachkommen geprägt. Wie viele das tatsächlich sein können, zeigt die nachfolgende Grafik:

Die TSI (Tierschutzinitiative Odenwald e.V.) wie auch viele andere Tierschutzorganisationen sorgen daher mit Kastrationsaktionen, bei denen die Katzen eingefangen, medizinisch versorgt, unter Narkose kastriert, manchmal entwurmt, gekennzeichnet und registriert werden, für die Eindämmung deren unkontrollierter Vermehrung. Da sich die meisten dieser scheuen Tiere nie mehr an Menschen gewöhnen, werden sie anschließend in ihrem angestammten Revier wieder freigelassen.

Die Tatsache, dass Katzen mit Freigang aus Privathaushalten mit frei lebenden Katzen immer neue Nachkommen zeugen, kann nur durch rechtzeitige Kastration verhindert werden, und zwar nicht erst, wenn es zu spät ist und die Kätzin bereits mit 6 Monaten ihren ersten Nachwuchs geboren hat.

Ein merkwürdiges Gerücht scheint sich in diesem Zusammenhang leider immer noch hartnäckig zu halten, dass Kätzinnen vor der Kastration zuerst einmal einen Wurf Junge zur Welt gebracht haben sollten. Katern „erspart“ man aus falsch verstandener Tierliebe immer noch die Kastration, obwohl sie neben der Fortpflanzungsunfähigkeit viele weitere Vorteile mit sich bringt: Kastrierte Kater sind oftmals häuslicher, machen keine kilometerlangen Ausflüge, werden seltener zu Opfern von Verkehrsunfällen und geraten dadurch auch weitaus weniger oft in blutige Revierkämpfe, die häufig mit einem Besuch beim Tierarzt enden. Vor den beim Geschlechtsakt übertragbaren Krankheiten, z.B. FIV (Katzen-AIDS) oder anderen Viruserkrankungen bleiben männliche und weibliche Katzen verschont.

Auch deshalb noch einmal unser dringender Appell: Lassen Sie Ihre Katze kastrieren und verringern sie damit das tausendfache Katzenelend !

 

Eine wichtige Rolle spielen bei der Eindämmung des Katzenelends aber auch die betreuten Futterplätze, die die TSI und andere Tierschutzorganisationen eingerichtet haben. Freilebende Katzen werden dort von ehrenamtlichen Mitarbeitern regelmäßig gefüttert und im Bedarfsfall auch der tierärztlichen Versorgung zugeführt. Die Kosten hierfür, wie auch die für die Kastrationen, müssen leider in der Regel von den Vereinen getragen werden. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Tierschutz generell von den Gemeinden, den Kommunen oder den Ländern finanziell getragen werde, ist das nur teilweise zutreffend und gesetzlich nicht eindeutig geregelt. Die Tierschutzinitiative Odenwald bekommt keine Unterstützung von den Gemeinden und muss die Kosten selbst tragen.

Sehr bedauerlich ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass die Kastrationspflicht in einigen wenigen Dörfern und Städten Deutschlands inzwischen zwar bereits besteht, es aber offensichtlich immer noch unverständliche Vorbehalte seitens der Verantwortlichen gibt, die Grundlagen für eine bundesweite Einführung zu schaffen.

Informieren Sie sich auf unserer Homepage www.tierschutzinitiative-odenwald über unsere Arbeit und wie Sie uns evtl. unterstützen können. Sie finden uns auch bei Facebook und Instagram

Kontakt:           info@tsi-odenwald.de

Homepage:      www.tierschutzinitiative-odenwald.de

Flyer zur:  TSI_Flyer_Kastration

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