Stadtteil-Dokumentation: Ausstellung beleuchtet Luftkurort Auerbach

von Beate Maier
Werbung Hotel „Zur Krone“, 1920er-Jahre; Bildnachweis: Stadtteil-Dokumentation Bensheim-Auerbach

Bensheim. Die kommende Ausstellung der Stadtteil-Dokumentation Auerbach bildet vom 20. bis 22. Oktober eine vielfältige Bandbreite an Themen ab. Denn die Geschichte des Luftkurorts spiegelt sich in zahlreichen Facetten: Angefangen vom Parkhotel Krone, über den Melibokusturm bis hin zur Seilbahn, deren Planungen Anfang der 1970er-Jahre „passé“ waren. Die Ausstellung widmet sich mit der Grabstätte der Zwangsarbeiter auf dem Bergfriedhof Auerbach zudem einem dunklen Kapitel Geschichte.

Seit 1955 darf sich Auerbach mit dem Prädikat Luftkurort schmücken. Bereits lange zuvor spielte der Kurbetrieb und Tourismus für den größten Bensheimer Stadtteil eine wichtige Rolle, was durch das Parkhotel Krone besonders sichtbar wird. 1738 erlebt die „Krone“ einen bedeutenden Aufschwung durch erste Kurgäste, die aufgrund der mineralhaltigen Heilquelle des Auerbacher Gesundbrunnens und ihrer besagten Heilwirkung dort Quartier bezogen. Die Ausstellung zeigt anhand von zahlreichen Fotografien und Postkarten die Geschichte und Gegenwart des Hotels, das sein 250-jähriges Jubiläum feierte.

Ein weiteres Thema der Werkschau, das bis heute das Stadtbild Auerbachs prägt, sind seine Quellen und Fließbrunnen. In der Bachgasse gab es einst sechs Laufbrunnen für die Wasserversorgung der Anwohner entlang der Gasse. Die Fließbrunnen im Fürstenlager werden von vier Quellen gespeist und durften bis 2009 das Prädikat „Trinkwasser“ tragen.

Zahlreiche Touristen zieht bis heute auch der Melibokus an, dessen Turm ebenfalls Bestandteil der Werkschau ist. 1772 erbaut, erlebte der Aussichtsturm auf der höchsten Erhebung an der südhessischen Bergstraße eine wechselvolle Geschichte. Während des 2. Weltkrieges waren hier Soldaten stationiert, um den Luftraum über der Bergstraße und dem Odenwald zu überwachen. 1945 zerstörte die deutsche Wehrmacht vor ihrem Rückzug das Wahrzeichen des Odenwaldes. Erst 1966 wurde die klaffende Lücke mit einem neuen Turm gefüllt.  

Ein weiteres dunkles Kapitel beleuchtet die Werkschau zum Thema Zwangsarbeit während der Nationalsozialistischen Diktatur: So ist der Auerbacher Bergfriedhof letzte Ruhestätte für die Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs unter unmenschlichen Bedingungen in den Stollen des beschlagnahmten und zum Rüstungsbetrieb umfunktionierten Marmoritwerks in Hochstädten arbeiten mussten.

Die Ausstellungsmacherinnen und Ausstellungsmacher gehen im Oktober auf zwei Themen aus der Auerbacher Chronik ein, die heute vielleicht in Vergessenheit geraten sind. Zur Ankurbelung des Tourismus und Wintersports, griff Stadtrat Lühnsdorf 1970 die Planungsidee aus dem Jahr 1899 auf, eine Kabinenseilbahn zum Auerbacher Schloss zu errichten. Besucherinnen und Besucher der Werkschau bekommen Einblicke in erste Planungen zum Projekt und erfahren, warum die Seilbahn nie realisiert wurde. Dass Auerbach aufgrund von versuchten Erdölbohrungen als „Klein-Texas“ in die Chronik einging, ruft die Ausstellung ebenfalls wieder ins Gedächtnis. Von August bis Oktober 1951 fanden Probebohrungen in Auerbach bei einer Bohrtiefe von 1431,5 Metern statt, die ergebnislos abgebrochen wurden.

Die Ausstellung „Odenwald – Luftkurort. Auerbach an der Bergstraße“ wird am Freitag, 20. Oktober, um 18 Uhr im Bürgerhaus Kronepark eröffnet und ist dort bis zum 22. Oktober zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: Samstag, 21. Oktober, von 14 bis 18 Uhr und Sonntag, 22. Oktober, von 10 bis 18 Uhr.

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