Oberzent/Beerfelden Sehenswürdigkeiten

von Michael Dobler

Oberzent/Beerfelden Sehenswürdigkeiten

Der Galgen von Beerfelden ist einer der ältesten und besterhaltenen im Bundesgebiet, wenn nicht sogar in Europa. Drei schlanke Rotsandsteinsäulen von ungefähr 5m Höhe, in einem Dreieck aufgestellt, bildeten das Hochgericht der Oberzent unter der Herrschaft der Grafen von Erbach. Diesen wurde 1806 durch die Mediatisierung seitens Napoleons I. die Gewalt über Leben und Tod ihrer „Untertanen“ entzogen.

Der Galgen wurde 1597, also vor dem 30-jährigen Krieg, anstelle eines Holzgalgens errichtet und war somit im Jahr 1997 400 Jahre alt geworden.

Wie viele Menschen tatsächlich an diesem Galgen hingerichtet wurden, kann nicht mehr geklärt werden, da die meisten Gerichtsunterlagen beim großen Brand in Beerfelden 1810 zerstört wurden. In den Kirchenbüchern ist lediglich eine Hinrichtung im Jahre 1746 dokumentiert. Ehebruch und Diebstahl kosteten Adam Beisel aus dem Nachbarort Unter-Sensbach damals das Leben.

Die letzte Hinrichtung soll im Jahre 1804 erfolgt sein.

Nach dem großen Brand 1810 wurde der gräflische Baumeister Jänisch mit der Neugestaltung der Stadt Beerfelden beauftragt. Hierbei dürfte auch die Brunnenanlage der Mümlingquelle, damals ein von großen Bäumen umgebener Achtröhrenbrunnen, ihre heutige Form erhalten haben.

Der Zwölfröhrenbrunnen war bis zum Bau der Wasserleitung in den Jahren 1895-98 die Hauptversorgungsstelle der Bevölkerung. Daneben existierten noch Handpumpen und ca. 20 Ziehbrunnen, von denen einer in der Hirschhorner Straße erhalten blieb.

Die Brunnenanlage diente allein der Trinkwasserversorgung, Viehtränke und Waschplatz befanden sich auf der gegenüberliegenden Seite.

Seit dem Jahr 1991 feiert Beerfelden alljährlich im Mai ein Brunnenfest.

Die Hirschhorner Höhe, die vom Rücken der Wasserscheide zwischen Main und Neckar bei Beerfelden über Rothenberg bis zum „Steinernen Tisch“ bei Hirschhorn reicht, wird östlich von dem tief eingeschnittenen Gammelsbachtal begrenzt. Dieses Waldtal ist in seiner oberen Hälfte durch die langgestreckte Hubensiedlung Gammelsbach gelichtet und hat die B 45 aufgenommen. Über der Dorfmitte schiebt sich die Kuppe des Weckberges an der westlichen Talseite vor. Sein Steilhang ist von den Sandsteinmauern der Burg Freienstein bekrönt.

Schon in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde auch im Odenwald immer mehr der Wunsch laut, die wichtigste verkehrstechnische Neuerung des 19. Jahrhunderts, die Eisenbahn, in diesem südlichen Mittelgebirge einzuführen. Um die Jahreswende 1860/61 stellte der Bezirksrat des Kreises Erbach den ersten Antrag zum Bau einer das Mümlingtal durchziehenden Eisenbahn an das Großherzogliche Ministerium Hessen in Darmstadt. Da es aber größere Schwierigkeiten bezüglich der Trassenführung der Bahn gab, konnte mit dem Bau der Odenwaldbahn erst am 1. Februar 1869 begonnen werden. Die Odenwaldbahn hatte bedeutende außergewöhnliche Terrainschwierigkeiten aller Art zu überwinden, so dass eine große Anzahl von Erd- und Kunstbauten erforderlich waren. Da die Bahn nicht in der Talsohle lief, sondern auf den Hängen, mussten die Täler mit Viadukten übersetzt und die Bergzüge durch Tunnels befahrbar gemacht werden.

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