Erbach Sehenswürdigkeiten

von Michael Dobler

Erbach Sehenswürdigkeiten

Die alte gräfliche Burg der Grafen von Erbach wurde im 18. Jahrhundert zu einem Schloss ausgebaut. Bedeutend sind die dort untergebrachten Sammlungen des Schlosses des Grafen Franz I. (1754–1823), die auch in ihrer originalen Präsentation bis heute erhalten sind.

Seit 2016 ist dort auch das 1966 gegründete Deutsche Elfenbeinmuseum untergebracht, das sich davor in einem Gebäude mit der Stadthalle abseits der historischen Innenstadt befand.

Zum Schloss-Ensemble gehört auch die ebenfalls spätbarocke Orangerie mit dem Lustgarten.

Die 1750 fertiggestellte evangelische Stadtkirche mit über tausend Sitzplätzen wird im Dehio als „der bedeutendste evangelische Kirchenbau in Südhessen“ erwähnt. Auffällig ist die seltene querschiffige Anlage des Innenraums, die sonst eher in evangelisch-reformierten Kirchen begegnet. Die Motivfenster sind Stiftungen zum Gemeindejubiläum 1897. Von 1899 stammt eine der wenigen noch im Originalzustand erhaltenen Sauer-Orgeln.

Nördlich des Schlosses befindet sich der mittelalterliche Kern Erbachs. Seit dem 14. Jahrhundert sind hier die Höfe der Burgmannen nachweisbar, von denen sich Teile bis heute im Bereich der Straße Städtel erhalten haben. Baugeschichtlich am bedeutendsten ist das sogenannte Tempelhaus, Sitz der Familie Echter (Städtel 15a/ 21). Die sogenannte Habermannsburg (Städtel 26), Sitz der Familie von Habern, schließt nordwestlich an die Nebengebäude des Schlosses an. Das Burgmannenhaus Pavey bildet den nordwestlichen Abschluss der Burgsiedlung und lehnte sich an die Stadtbefestigung an. Es beherbergt seit 1953 den evangelischen Kindergarten.

Im Brudergrund, einem Talgrund zwei Kilometer westlich der Stadt, befinden sich die Grundmauerreste der Kapelle Zur Not Gottes, eine etwa um 1200 entstandenen Kapelle mit einem umgebenden, bis 1598 genutzten Friedhof der Stadt.

Eine geologische Besonderheit ist das vollständige Versickern des Erdbachs innerhalb der Gemarkung Dorf-Erbach. Der Erdbach tritt bei Stockheim, einem Ortsteil von Michelstadt, wieder ans Tageslicht. Es gibt mehrere Stellen, an denen der Bach versickert. Messungen mit Farbzusätzen ergaben, dass das Wasser für seinen Weg durch das Versickerungsgebiet bis zu 23 Stunden benötigt. Dies lässt auf ein ausgeprägtes Gangsystem mit Seen schließen, das auf ca. 400 Metern bis jetzt erforscht werden konnte. Das Erdbach-Höhlensystem bildet als eine der größten Karsterscheinungen im südhessischen Raum ein eindrucksvolles und seltenes geologisches Naturdenkmal.

auch interessant

Einen Kommentar hinterlassen

Odenwald Nachrichten, Odenwald-Aktuell die Online Zeitung für den Odenwald und dem Odenwaldkreis. Wir bieten Informationen über die Städte und Gemeinden im Odenwald, Ausflugziele, Kultur, Firmenportraits, regionale Kleinanzeigen, Polizeiberichte und vieles mehr.

Neuste Leserbriefe

Neuste Artikel

© 2021-2023 Odenwald-Aktuell Die Regionale Online Zeitung für den Odenwald und Odenwaldkreis M.A.D. International.