Bensheim. Vom 3. bis 5. November präsentiert die Stadtteil-Dokumentation Hochstädten in einer Ausstellung wieder eine vielfältige Bandbreite an Themen, die neben einem geplanten Campingplatz auch den Privatanbau von Tabak und die Kiesgewinnung in Hochstädten umfasst.
Mit der Planung eines Campingplatzes Mitte der 1950er-Jahre sollte im Hochstädter Tal der Tourismus angekurbelt und die Erholung für die Einheimischen ermöglicht werden. Auf der Suche nach passenden Standorten nahmen die Pläne formvollendete Gestalt an. Doch letztlich wurde ein Campingplatz nie realisiert. Die Werkschau enthüllt nicht nur das Geheimnis um den damals geplanten Standort, sondern widmet sich auch den historischen Plänen und zeigt eingereichte Erinnerungen und Fotos von Hochstädterinnen und Hochstädtern zu ihren schönsten Campingurlauben.
Apropos Urlaub: Zahlreiche Touristen zieht bis heute auch der Melibokus an. Dessen Turm und seine wechselvolle Geschichte von 1772 bis 1945 sind ebenfalls Bestandteil der Ausstellung. Ihre Macherinnen und Macher widmen sich zudem anhand zahlreicher Fotos der Geschichte des Hochstädter Kieswerks in der Hahl, das für einige Bürgerinnen und Bürger Arbeitsstätte war, in den 1990er-Jahren stillgelegt wurde und noch heute als großartiges Biotop ein Zuhause für viele Tierarten bietet.
Ein vermutlich in Vergessenheit geratenes Thema, das die Stadtteil-Dokumentation ebenfalls beleuchtet, ist der private Tabakanbau in Hochstädten. Die Anpflanzung des Nachtschattengewächses und dessen Weiterverarbeitung schreiben die Bergsträßer Chroniken vielmehr der Stadt Lorsch zu. Dass der Tabakmangel in den Nachkriegsjahren dazu führte, in Hessen ab 1946 den Bauern als „Tabak-Kleinpflanzer“ den Anbau der Pflanze zu ermöglichen, dürfte heute wohl eher unbekannt sein. So bauten auch die Hochstädterinnen und Hochstädter auf ihrem privaten Grund die Pflanze an – selbstredend zur Gewinnung von „Kippen“. Denn die heißbegehrte „Ami-Zigarette“ war im Nachkriegsdeutschland für die meisten Menschen alles andere als erschwinglich.
Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 3. November, um 18 Uhr im Hochstädter Haus (Josef-Sartorius Straße 1) lädt die Stadtteil-Dokumentation ganz herzlich ein. Die Werkschau kann zudem am Samstag, 4. November, von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 5. November, von 11 bis 18 Uhr, besucht werden. An beiden Tagen bietet das Hochstädter Dorfcafé Kaffee und Kuchen im Obergeschoss des Hochstädter Hauses an.